Dieses Unikat sollte den handelsüblichen Maßen einer Papiertapete von 10,05 x 0,53 m entsprechen und ein maschinell hergestelltes textiles Erzeugnis sein.
Nach längeren Überlegungen fiel meine Wahl auf das typisch weibliche Material Wolle.
Ich habe mich bewusst für dieses Material entschieden, nicht nur um auf die textilen Vorläufer unserer heutigen Tapete und andere Kostbarkeiten, die einmal Wände verkleidet haben, Bezug zu nehmen, wie beispielsweise textile Bespannungen und Teppiche. Außerdem wollte ich in diesem Kontext auf das in Thüringen (Apolda) und in Sachsen (Erzgebirge) traditionelle Strickereihandwerk eingehen.
In Zusammenarbeit mit der Zwickauer Strickwarenfabrik entstand per Computer das maschinell hergestellte Strickobjekt.
In Abhängigkeit zu den vorgefundenen verfallenen, kalten, nassen und mitunter auch faulig riechenden Räumen setzte ich das wärmende und schützende Objekt inmitten der herunterhängenden Tapeten und Tapetenfetzen an den Wänden und den Decken aus. Durch das Hinzubringen des Objektes entstand im Bildwerk/in der Fotografie ein desolater, schwermütiger Zustand der Räume. Das Objekt umkleidete und umhüllte, wie eine Binde (Verband) die sichtbaren Wunden des Raumes. Jene textile Inszenierung mit dem Raum entpuppte sich im übertragenen Sinne gerade als eine Art „Tapetenwechsel“ mit dem Wunsch nach Veränderung und Refugium für alte Dinge.